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Strom aus Windenergie, ob an Land oder auf See erzeugt, ist der bedeutendste erneuerbare Energieträger in Deutschland.
Rund 28 Prozent des erzeugten Stroms stammte 2023 aus Windkraft. Windräder nutzen die Bewegungsenergie des Windes, um einen Generator anzutreiben und mechanische in elektrische Energie umzuwandeln. Der Bau von Windkraftanlagen wird von vielen Faktoren beeinflusst, wie Genehmigungsverfahren, Flächenverfügbarkeit und nicht zuletzt von der Teilhabe und Akzeptanz der Bevölkerung. Bürgerwindparks wie z.B. dieses Beispiel zeigt, wie auch die Bevölkerung und die eigene Kommune davon profitieren.
Bei der Windenergie wird zwischen Offshore- und Onshore-Anlagen unterschieden: Offshore bezeichnet Windkraftanlagen auf dem Meer wie der Nord- und Ostsee. Sie erzeugten 2023, 23,5 Terrawattstunden (TWh) Strom. Windkraftanlagen an Land erzeugten im selben Jahr rund 115 TWh Strom.
Ausbau beschleunigen
Doch es ist noch Luft nach oben. Neue Flächen müssen für die Windenergienutzung erschlossen und technologische Fortschritte möglichst rasch in die Praxis umgesetzt werden. Zudem können große, moderne Anlagen noch besser starken Wind in großen Höhen ernten. Und das Beste: Windkraftanlagen haben bereits nach wenigen Monaten die Energie produziert, die für ihre Herstellung, den Betrieb und die Entsorgung aufgewendet werden muss.
Um die Windenergie an Land stärker zu nutzen, wurden in den vergangenen Jahren bereits zahlreiche Maßnahmen getroffen – zum Beispiel Kommunen an der Wertschöpfung beteiligt.
Die Ausbauziele wurden deutlich erhöht auf mindestens 30 Gigawatt (GW) Leistung bis 2030, 40 GW bis 2035 und 70 GW bis 2045. Die Novellierung des Windenergie-auf-See-Gesetzes gestaltet Ausschreibungsbedingungen neu, beschleunigt Planungs- und Genehmigungsprozesse und stärkt die Belange des Offshore-Ausbaus.
Windenergie an Land
An Land soll die Leistung bis 2030 auf bis zu 115 GW wachsen. Bis zum Jahr 2040 sogar auf 160 GW. Sowohl für Bürgerenergiegesellschaften als auch Kommunen ist es einfach und attraktiv, entsprechende Anlagen zu planen und zu betreiben oder sich daran zu beteiligen.
Bürgerinnen und Bürgern können sich auf verschiedenen Wegen am Energiewechsel beteiligen. Zum Beispiel indem sie gemeinwohlorientiert vor Ort Wind- oder Solarparks betreiben. Um diese dezentralen Strukturen zu entwickeln und zu unterstützen, hat die Bundesregierung ein Förderprogramm für Bürgerenergiegesellschaften aufgelegt.
Um die Akzeptanz vor Ort zu steigern, soll es für Kommunen deutlich einfacher werden, sich finanziell zu beteiligen. So wurde im Erneuerbare-Energie-Gesetz 2023 (EEG) unter anderem diese Möglichkeit auf nicht EEG-geförderte Windenergieanlagen an Land ausgeweitet.
Bürgerenergiegesellschaften treiben den Bau von Wind- oder PV-Parks voran: Sie können vor Ort Strom erzeugen und nutzen, ohne an den Ausschreibungen des EEG teilnehmen zu müssen. Darüber hinaus lassen sich auch größere EE-Kraftwerke realisieren, um über direkte Stromlieferverträge (PPAs) ortsansässige Unternehmen und Industrie direkt mit günstigem und CO₂-freiem Strom zu versorgen.
Was im Großen funktioniert, kann sich auch für das eigene Zuhause oder im Wohnquartier rechnen: Sogenannte Kleinwindkraftanlagen lassen sich auf dem Dach, im Garten und sogar auf dem Balkon aufstellen. Ob sich das lohnt, ist beispielsweise vom Standort und der Umgebungsbebauung abhängig. Bäume oder benachbarte Gebäude können den Ertrag schmälern. Geben die Windverhältnisse vor Ort eine wirtschaftliche Nutzung her, reicht es oft, vor der Aufstellung die Nachbarschaft und das zuständige Bauamt zu informieren. In immer mehr Bundesländern ist eine baurechtliche Genehmigung für Windturbinen bis zu zehn Metern Höhe nicht erforderlich.
Aber auch wer einen Energieversorger wählt, der Strom überwiegend aus Windenergie erzeugt, drückt beim Ausbau aufs Tempo.
Von Förderung profitieren
Wer als Privatperson oder gemeinnütziger Zusammenschluss – etwa als Bürgerenergiegesellschaft – eine Kleinkraftwindanlage plant, kann dafür eine Förderung der KfW in Anspruch nehmen, sofern ein Teil des erzeugten Stroms eingespeist, beziehungsweise verkauft wird.
3 Fragen an Claudia Bredemann, Referentin Natur und Artenschutz, Planung und Genehmigung, Fachagentur Windenergie an Land
Das sagt die Expertin
Frau Bredemann, wie viele Haushalte können im Durchschnitt von einer modernen Windenergieanlage mit Strom versorgt werden?
Eine Windenergieanlage mit einer Nennleistung von 5 Megawatt erzeugt rund 10 Millionen Kilowattstunden Strom pro Jahr, womit sie bilanziell gut 3.000 Haushalte versorgen kann. Abhängig vom Standort und Windaufkommen können die Werte jedoch schwanken.
Eine Windenergieanlage mit einer Nennleistung von 5 Megawatt erzeugt rund 10 Millionen Kilowattstunden Strom pro Jahr, womit sie bilanziell gut 3.000 Haushalte versorgen kann.
Claudia Bredemann, Referentin Natur und Artenschutz, Planung und Genehmigung, Fachagentur Windenergie an Land
Welche Standorte eignen sich besonders gut für die Windenenergieerzeugung und was ist bei der Wahl des Standorts zu beachten?
Besonders geeignet sind aus wirtschaftlicher Sicht Standorte mit einem guten Windaufkommen, einer guten Zugänglichkeit und infrastrukturellen Anbindung. Zudem sollte der Standort möglichst außerhalb von Schutzgebieten liegen und keine Vorkommen gefährdeter Vogelarten aufweisen. Zur Einhaltung der Vorgaben des Immissionsschutzes und zur Erreichung der Akzeptanz in der Bevölkerung ist es wichtig, dass die Anlagen einen ausreichenden Abstand zu bewohnten Bereichen aufweisen.
Was versteht man unter dem Begriff Repowering und welche Vorteile hat es in Bezug auf ältere Windenergieanlagen?
Beim Repowering werden bestehende, ältere Windenergieanlagen durch leistungsstärkere und effizientere Turbinen ersetzt. Da die neuen Anlagen bedeutend höher sind und größere Abstände erfordern, reduziert sich dabei oftmals deren Gesamtzahl, während sich die Gesamtleistung und damit auch die erzeugte Strommenge am Standort beträchtlich erhöht.
Praxisbeispiel
Bürger machen zusammen Energie
Als Bürgerinnen und Bürger selbst ein Windenergie-Projekt realisieren? Das zeigt das Praxisbeispiel der Bürgerenergiegenossenschaft Helmetal in Thüringen.
Ein wichtiges Signal für die Energiewende, findet Mitgründer Sebastian Kupfer. „Über die Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger schaffen wir vor Ort Akzeptanz für die Erneuerbaren.“
Nur wenige Klicks entfernt: Hier finden Sie genau das Förderprogramm, das zu Ihnen passt. Für alle Privatpersonen, Unternehmen, Kommunen oder gemeinnützige Organisationen, die energieeffizienter werden möchten.