Gruppenbild der Hausgemeinschaft

Gut beraten: Die Bewohnerinnen und Bewohner einer Hausgemeinschaft in Leipzig

© Hausprojektgesellschaft KunterBunte 19 mbH

„Die Baubegleitung haben wir wirklich gebraucht“, sagt Regina Möller, eine der 18 Bewohnerinnen und Bewohner des Leipziger Hausprojekts „Kunterbunte 19“. Es gab viel zu tun: Das Haus im Westen von Leipzig, Baujahr 1888, stand vor dem Kauf 17 Jahre lang leer und war sehr sanierungsbedürftig. Die Hausgemeinschaft fragte zuerst Architekten und Holzgutachter nach ihrer Einschätzung, dann beauftragten sie einen Energieberater zu einer geförderten Energieberatung für Wohngebäude. Anschließend suchte die Gruppe einen Energieberater für die Baubegleitung und entschied sich für die Firma von Jörg Geißler und Stefanie Koepsell.

Solarthermie und Wandheizungen im Lehmputz

„Wir haben alles im Plenum im Konsens beschlossen, das dauert länger“, erzählt Regina Möller. Immer im Blick: die Kosten. „Wir wollten so ökologisch wie möglich bauen und haben uns immer wieder gefragt: was geht, was geht nicht? Welche Materialien können wir uns leisten?“ Die Förderung sei für die Bewohner wichtig gewesen, um die Wohnkosten sozial verträglich zu halten, erzählt sie, neben der Eigenarbeit, zum Beispiel Putz abschlagen, Bäder fliesen.

Die Fassaden wurden gedämmt, hofseitig außen mit Mineralwolle, zur Straße hin innen mit Holzfaserdämmplatten, weil die Klinkerfassade unter Denkmalschutz steht. Auch das Dach und die Kellerdecke wurden gedämmt, eine neue Außentür eingesetzt und ein Teil der Fenster ersetzt, allesamt mit Holzrahmen. Teilweise wurden Wandheizungen im Lehmputz eingebaut, in allen Badezimmern eine Fußbodenheizung sowie neue Heizkörper installiert.

Die Gruppe entschied sich für eine Gas-Brennwertheizung und eine Solarthermieanlage mit zehn Quadratmetern Kollektorfläche zur Unterstützung der Zentralheizung und zur Warmwasserbereitung. Der Energieverbrauch liegt heute unter den Werten, die in der Berechnung prognostiziert wurden.

Überprüfung aller Bauschritte

Eine Panne gab es im Prozess: Die Dämmung der Fassade zum Hof wurde nicht fachgerecht ausgeführt. Bei der Überprüfung stellte das Ingenieurbüro Geißler/Koepsell Mängel in der Umsetzung fest und schrieb ein detailliertes Protokoll. Mit Erfolg: Die Firma hat die Fassade unter Anleitung des Systemherstellers nachgearbeitet.

„Das war super, weil dafür unsere Kompetenz nicht ausgereicht hat“, sagt Regina Möller. „Das ist unsere Hauptaufgabe: Qualitätssicherung“, erklärt Stefanie Koepsell. „Die Förderprogramme schreiben klar vor, welche Anforderungen erfüllt werden müssen, damit am Ende ein langfristig energieeffizientes Haus entsteht. Gerade bei Sanierungen können Probleme auftauchen, die nicht erwartet wurden.“

Fakten zum Projekt

Das hier genannte Förderbeispiel bezieht sich auf Förderrichtlinien des BWMi, die kürzlich novelliert worden sind. Daher können Angaben im Beispiel zu u.a. Fördersummen von aktuell geltenden Richtlinien abweichen.

  • Rundumsanierung: Mehrfamilienhaus, 600 m22 beheizte Wohnfläche, Baujahr 1888, Sanierung 2015
  • Förderprogramme des BMWK: Energieberatung für Wohngebäude, Zuschuss: 500 €; KfW-Programm „Energieeffizient Bauen und Sanieren – Zuschuss Baubegleitung“ (431), Zuschuss: 2.500 €; KfW-Programm „Energieeffizient Sanieren – Denkmal“ (151), Kreditsumme: 255.000 €, Tilgungszuschuss: 31.875 €; Marktanreizprogramm (MAP) „Wärme aus erneuerbaren Energien“ – Solarthermie, Bonus Kesseltausch: 2.000 €
  • Förderprogramm der Stadt Leipzig: Hüllflächenförderung
  • Primärenergiebedarf vor Sanierung: 430 kWh/m22a; im sanierten Zustand: 69,7 kWh/m22a; eingesparte CO2-Emissionen: 109.524 kg pro Jahr