Familie Großer

Ein Effizienzhaus 55 in Allgäu: Wohlfühlklima bei minimalen Heizkosten

© KfW Bankengruppe/Claus Morgenstern

Für Maria und Florian Großer war klar, dass sie in ihrem neuen Haus erneuerbare Energien nutzen wollten. Der Neubau, in dem sie mit ihren drei Kindern leben, wurde hinter einem Mühlengebäude aus dem 14. Jahrhundert errichtet.

Die alte Tradition, Naturkraft zu nutzen, haben sie ins 21. Jahrhundert übertragen: Ein großer 4.000-Liter-Pufferspeicher stellt warmes Wasser für die Fußbodenheizung sowie Küche und Bad bereit. Die Wärme wird aus drei erneuerbaren Energiequellen erzeugt: durch einen Holzofen im großen Wohnraum im Erdgeschoss, eine Solarthermieanlage auf dem Dach und eine Luftwärmepumpe, deren Außenmodul vor dem Haus steht. „Umweltschutz war uns wichtig“, erklärt Florian Großer, „wir wollten mit gutem Gewissen etwas Neues bauen.“

Das Einfamilienhaus wurde als „Niedrigenergiehaus“ gebaut. Der hohe energetische Standard „Effizienzhaus 55“ wurde mithilfe eines KfW-Kredits „Energieeffizient Bauen“ realisiert. „Energieeffizientes Bauen bedeutet zum Beispiel, dass man auf bestimmte Baukonstruktionslösungen kommt“, erklärt Wieland Egger, der Architekt des Hauses.

Das Gebäude wurde in Holzständerbauweise errichtet: Die Konstruktion wurde in der Halle einer Holzbaufirma hergestellt und innerhalb von vier Tagen auf der Baustelle montiert. „Holzbau ist weitverbreitet im Allgäu“, erklärt der Architekt. Im Vergleich zum Massivbau sind die Wandstärken relativ gering, dennoch ermöglicht der Holzbau eine ausgezeichnete Luftdichtheit und Wärmedämmung. Zusätzlich hat Egger einen effizienten Grundriss und eine kompakte Bauform gewählt.

Auch im Innenausbau wurde Fichtenholz aus dem Allgäu verwendet, für den Fußboden und die Brettstapeldecke. Das sorgt zusammen mit Längswänden aus Lehmbauplatten für ein gutes Raumklima.

Zur Straße hin fügt sich das Gebäude ganz traditionell in das Ortsbild ein, denn Bad Hindelang hat eine strenge Ortsbausatzung: unten Putzsockel, darüber Holzverkleidung, kleine Fenster, Fensterläden und ein weit überstehendes Satteldach.

Von der Südseite aus gesehen wirkt es sehr modern: Geschosshohe Fenster bieten einen weiten Blick auf Wiese, Fluss, Wald und Berge und lassen viel Licht ins Haus – und noch mehr Sonnenwärme. „Das Haus hat eine gute Grundwärme“, sagt Florian Großer, „ein echtes Wohlfühlklima. Und im Winter müssen wir nur wenig heizen.“

Fakten zum Projekt

  • Neubau eines Einfamilienhauses, 220 m22 beheizte Wohnfläche, Baujahr 2015
  • Effizienzmaßnahmen: Holzbau, Holzwolle- und Holzfaserdämmung, Fenster mit Dreifachverglasung, Biomasse-Heizung, Solarthermie, Luftwärmepumpe, Wärmespeicher
  • Förderprogramme des BMWK: KfW-Förderung „Energieeffizient Bauen“ (153)
  • Niedrigenergiehaus nach dem Standard KfW-Effizienzhaus 55