Familie Mette mit Energieberater Marc Fliesenberg

Nach der Sanierung wird das Haus im Winter kuschlig warm – mit erneuerbaren Energiequellen

© BMWK/Pascal Rohé

Das Fachwerkhaus ist über 200 Jahre alt und wurde immer in der Familie weitervererbt. Heute gehört es Julia Mette, sie wohnt in der einen Hälfte, ihre Eltern in der anderen Hälfte. Schon länger war allen klar, dass die Heizung erneuert werden muss: Die Stromkosten für die Nachtspeicherheizungen und Warmwasserboiler lagen bei 2.800 Euro im Jahr, zusätzlich wurden im Winter zwölf Raummeter Holz in Kaminöfen verheizt.

Die erste Idee, die Nachtspeicherheizungen mit einer Photovoltaikanlage plus Stromspeicher zu verbinden, überzeugte die Familie nicht wirklich. Weitere Informationen sammelte Mette bei einer Energieausstellung im Informations- und Demonstrationszentrum Erneuerbare Energien in Olsberg. Dort wurde ihr empfohlen, sich das Ganze von einem Energieberater durchrechnen zu lassen.

Solarkollektoren auf dem Dach, Holzheizung im Keller

Der Energieberater Marc Fliesenberg verglich in seinem Bericht drei Wärmevarianten – Gas-Brennwertkessel, Holzheizung, Holzheizung plus Solarthermie – und empfahl, eine Flächenheizung einzubauen, die oberste Geschossdecke zu dämmen, die Haustür energetisch aufzuarbeiten und die verbliebenen Einfachglasfenster zu ersetzen, damit sie die Wärmeschutzanforderungen der Energieeinsparverordnung erfüllen.

Julia Mette entschied sich für die vorgeschlagenen Sanierungsmaßnahmen und die Wärmevariante mit der kürzesten Amortisationszeit: eine Solarthermieanlage zur Warmwasserbereitung und Heizungsunterstützung sowie eine Kombiheizung mit Pellet- und Scheitholzkessel. Der Scheitholzkessel wurde eingebaut, weil die Familie eigenes Holz nutzen kann – der Pelletkessel wird als Back-up verwendet und springt dann an, wenn der Scheitholzkessel kalt wird.

Weil vorher keine Zentralheizung installiert war, gab es keine Heizungsrohre. Da ohnehin viel umgebaut werden sollte, entschied sich die Familie für Fußbodenheizungen im Erdgeschoss. Den alten Estrich haben sie selbst entfernt, mit nachbarschaftlicher Hilfe.

Gutes Raumklima, geringe Energiekosten

Die gesamte Renovierung habe sich definitiv gelohnt, fasst Julia Mette zusammen: „Das Raumklima ist angenehm, die Wärme hält sich länger und im Sommer ist es kühler im Haus.“ Der Holzverbrauch ist zwar von zwölf auf 15 Raummeter gestiegen, aber die Stromkosten für Heizung und Warmwasser entfallen vollständig, bei einem höheren Wohnkomfort. Und die CO2-Emissionen des denkmalgeschützten Hauses sind um mehr als 90 Prozent gesunken.

Fakten zum Projekt

Das hier genannte Förderbeispiel bezieht sich auf Förderrichtlinien des BWMi, die kürzlich novelliert worden sind. Daher können Angaben im Beispiel zu u.a. Fördersummen von aktuell geltenden Richtlinien abweichen.

  • Sanierung, Heizungsaustausch: Zweifamilienhaus, 371 m22 beheizte Wohnfläche, Baujahr 1800, Sanierung 2016
  • Förderprogramme des BMWK: Bundesförderung für Energieberatung für Wohngebäude, Zuschuss: 450 ; KfW-Programm „Energieeffizient Bauen und Sanieren – Zuschuss Baubegleitung“ (431), Zuschuss: 1.300 ; KfW-Programm „Energieeffizient Sanieren“ (151/152) – Denkmal, Kreditsumme: 65.000 , Tilgungszuschuss: 8.125 ; Marktanreizprogramm (MAP) „Wärme aus erneuerbaren Energien“ – Solarthermie, Pellet- und Scheitholzkessel, Zuschuss: 8.000
  • Förderprogramm des Landes NRW: Zuschüsse zur Solarthermie und Pelletanlage, 3.330
  • Primärenergiebedarf vor Sanierung: 207 kWh/m22/a; im sanierten Zustand: 30,62 kWh/m22/a; eingesparte CO2-Emissionen: 23.352 kg pro Jahr