Der Bürgerdialog in Hamburg

Einleitung

Letzte Station des Bürgerdialogs „Zeit zum Reden“ war in Hamburg. Stefan Wenzel, Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz, tauschte sich mit Bürgerinnen und Bürgern aus. Auf der Agenda standen der Umstieg von fossilen auf Erneuerbare Energien, der CO₂-Preis sowie die Solarpakete der Bundesregierung.

Bürgerdialog im HafenCity Cruise Center Baakenhöft mit Stefan Wenzel, Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz

© Christina Czybik | BMWK / bundesfoto

Beim Bürgerdialog im HafenCity Cruise Center Baakenhöft machte Wenzel deutlich: In Folge des Ukrainekrieges haben sich die Ausgaben für Gas, Kohle und Öl in Deutschland im vergangenen Jahr mehr als verdoppelt, auf 140 Milliarden Euro. Um sich unabhängiger von fossilen Importen zu machen, habe die EU 2022 beschlossen, die Energiewende zu beschleunigen. Für mehr Tempo seien drei Punkte wichtig: die Energiesouveränität zu stärken, Erneuerbaren Energien schneller auszubauen und Energie zu sparen. Ein zentrales Instrument für mehr Energieeffizienz und Klimaschutz sei dabei der CO₂-Preis.

Wenzel: „Die Industrie muss bereits heute je ausgestoßener Tonne Kohlendioxid ein Emissionshandelszertifikat kaufen. Ab 2027 wird diese Regelung ausgeweitet auf die Bereiche Gebäude und Verkehr. Künftig werden für 85 Prozent aller CO₂-Emissionen Zertifikate benötigt – ein wichtiger Fortschritt zur Klimaneutralität.“ In Deutschland gibt es bereits seit 2021 einen nationalen Emissionshandel für die Bereiche Wärme und Verkehr. Die Einnahmen aus dem CO₂-Preis fließen beispielsweise in Förderungen für den Umstieg auf Erneuerbares Heizen.

Stefan Wenzel, Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz

„Die Transformation der Energieversorgung zum Schutz des Klimas ist ein großes Gemeinschaftsprojekt. Erfolg setzt auf Kooperation von der Gemeinde über Land, Bund und EU bis zur Weltklimakonferenz. Im Kleinen wie im Großen.“

Stefan Wenzel, Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz.

Flexibilität in der Stromversorgung

Flexibilität in der Stromversorgung

„Wie will die Bundesregierung genau dafür sorgen, dass bis 2030 ein Großteil des Stromverbrauchs in Deutschland mit Erneuerbaren Energien gedeckt wird? Welche Speicher werden in Zeiten genutzt, in denen der Wind nicht weht und die Sonne nicht scheint?“, wollte ein Teilnehmer des Bürgerdialogs wissen. „Unser Ziel ist es, bis 2030 die Leistung der Photovoltaik zu verdreifachen und die von Windkraft an Land zu verdoppeln. Im Offshore-Bereich soll die Leistung versiebenfacht werden bis 2045“, erläuterte der Parlamentarische Staatssekretär. „Wichtig ist darüber hinaus vor allem Flexibilität, um die Stromversorgung bei Dunkelflauten zu sichern. Neben Pumpspeicher- und Wasserstoffkraftwerken sind weitere Back-up-Kapazitäten für das Stromnetz wichtig.“

So können Haushalte mit einem intelligenten Stromzähler, dem Smart Meter, zum Beispiel elektrische Geräte dann nutzen, wenn der Strompreis günstig ist: Fahrzeuge oder Wärmepumpen ziehen Strom, sobald die Sonne scheint. Kühlgeräte machen kurzfristig eine Pause, wenn die Energie knapper wird. „Ab 2025 müssen Stromanbieter einen dynamischen Tarif anbieten – ein wichtiger Baustein für einen effizienten Stromverbrauch“, so Wenzel.

Damit Bürgerinnen und Bürger sich selbst an der Energiewende beteiligen können, baut die Bundesregierung zudem viele bürokratische Hürden ab. „Wir arbeiten derzeit beispielsweise an Solarpaketen, die den Energiewechsel vereinfachen werden.“ So sollen für Balkonkraftwerke die Anmeldung beim Netzbetreiber entfallen, die Direktvermarktung von Strom flexibler und die Weitergabe von Solar-Strom – beispielsweise in Mietshäusern – deutlich erleichtert werden.

Gemeinsam für den Energiewechsel

Gemeinsam für den Energiewechsel

„Schaffen es Städte wie Hamburg auch früher als 2045, klimaneutral zu werden?“, lautete eine weitere Frage aus dem Publikum an Wenzel. Wie schnell die Energiewende vorangeht, hänge zum einen von der Struktur in der jeweiligen Region ab, so die Antwort: „Sind beispielsweise viele energieintensive Unternehmen ansässig wie in der Hansestadt, ist die Herausforderungen für die Industrie größer als andernorts.“

Die Energiewende sei aber auch ein gesellschaftliches Gemeinschaftsprojekt, das alle zusammen vor Ort voranbringen müssten. Best Practices wie Bürgerenergiegesellschaften, Bioenergiedörfer oder die Installation von Nahwärmenetzen machen deutlich, wie es gemeinsam funktioniert, auf Erneuerbare Energien umzusteigen – und den Klimaschutz zu stärken – auch für kommende Generationen.

Impressionen

Anlässlich des Bürgerdialogs besichtigte Stefan Wenzel, Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz, die Energiezentrale des Energiebunkers in Hamburg-Wilhelmsburg.
Vor Ort

Zu Besuch im Energiebunker

Anlässlich des Bürgerdialogs besichtigte Stefan Wenzel, Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz, die Energiezentrale des Energiebunkers in Hamburg-Wilhelmsburg. An die Zentrale wird künftig eine Geothermieanlage angeschlossen. Sie soll ab 2025 mehr als 6.000 Haushalte mit klimafreundlicher Energie versorgen und wird mit zwei lokalen Wärmenetzen zusammengeführt, sodass ein großes klimafreundliches Wärmenetz entsteht.

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