Energieeffizienz am Arbeitsplatz

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Sofort-Tipps für Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber zur Energieeinsparung

Gas ist ein knapp gewordenes Gut. Jetzt geht es darum, den Gasverbrauch weiter zu reduzieren und damit einen wichtigen Beitrag zur Versorgungssicherheit zu leisten. Gemeinsam mit Ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern können Sie den Gasverbrauch für Heizen und Warmwasser senken – und Kosten sparen.

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Wie können Sie den Gasverbrauch an den Arbeitsplätzen reduzieren?

Kommunen und Unternehmen benötigen Wärme aus Erdgas nicht nur für die Produktion, sondern auch, um in Gebäuden ihre Belegschaft mit Heizung und Warmwasser zu versorgen. Das gilt für die Industrie ebenso wie für Gewerbe, Handel, den Dienstleistungsbereich, Kommunen und kommunale Unternehmen. Wenn an jedem Arbeitsplatz der Gas- und Stromverbrauch gesenkt wird, entfalten viele kleine Beiträge zusammen eine große Wirkung.

Mit diesen Tipps können Sie Einsparpotenziale am Arbeitsplatz Ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter heben.

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1. Technische Maßnahmen

Arbeits- und Aufenthaltsräume mit Raumthermometern ausstatten und Temperatur senken

Moderne Heizungsanlagen ermöglichen eine zentral gesteuerte Absenkung der Raumtemperatur. Schon ein Grad weniger spart bis zu sechs Prozent Energie. Während der Nachtstunden und in arbeitsfreien Zeiten kann die Temperatur zusätzlich um ein paar Grad abgesenkt werden.

Gibt es keine vollautomatische Temperaturführung der Raumheizung, empfiehlt es sich, Arbeits- und Aufenthaltsräume mit Thermometern auszustatten. Damit kann die Raumtemperatur bei Bedarf von den Mitarbeitenden überprüft und entsprechend an den Thermostaten eingestellt werden. So können Einsparungen erzielt werden – bei Einhaltung der Standards.

Zentral programmierbare oder smarte Thermostatventile installieren

Mit programmierbaren oder smarten Thermostatventilen lassen sich sowohl optimale Raumtemperaturen als auch gewünschte Heizzeiten voreinstellen. Darüber hinaus sind sie einfach zu montieren und führen noch komfortabler zu einer sofortigen Einsparung von Heizenergie.

Als Alternative können Sie fest voreinstellbare Behördenventile anbringen lassen, die nicht verstellbar sind.

Einstellungen und Temperaturvorgaben von Heizungs-, Lüftungs- und Klimaanlagen überprüfen und anpassen

Viele Klimaanlagen und Lüftungssysteme sind veraltet und unzureichend eingestellt. Sie können für bis zu 50 Prozent des Stromverbrauchs verantwortlich sein. Wenn Sie die Einstellungen Ihrer Heizungs-, Lüftungs- und Klimaanlagen anpassen, kann sowohl Strom als auch Heizenergie gespart werden. Einstellungen, die wesentlich den Energieverbrauch beeinflussen, sind:

  • Anpassung der Temperaturvorgaben und Luftvolumenströme: Bei Raumluftanlagen ist es wichtig, dass sie für die Kühlung nicht auf zu niedrige Temperaturen eingestellt sind. Auch sollten sie nicht überdimensioniert sein, um Zugluft zu vermeiden.
  • Anpassung an aktuelle räumliche Anforderungen: Wenn Räume ungenutzt sind, ist darauf zu achten, sie konsequent nicht zu beheizen und zu belüften.
  • Automatische Heizungsabschaltung beim Lüften durch digitale Steuerungseinheiten.
  • Anpassung des Zeitprogramms für Heizen und Lüften, zum Beispiel durch Absenkung der Heizkurven für die Nachtstunden oder am Wochenende.

Ideal ist es, wenn die Raumluftanlage mittels eines CO2-Sensors abhängig von der Belegung der Räume die Frischluftversorgung regelt.

Die regelmäßige Heizungswartung mit der Überprüfung der bedarfsgerechten Einstellungen für die Gebäudenutzung kombinieren

Nicht regelmäßig genutzte Räume sollten nicht mitgeheizt werden, das ist im Standardbetrieb von Heizanlagen aber oft der Fall. Deshalb am besten bei der Wartung der Heizanlage prüfen, welche Räume und Arbeitsplätze aktuell Wärme benötigen. Oft lässt sich auch die Vorlauftemperatur absenken, ohne dass die bedarfsgerechte Beheizung beziehungsweise gewünschte Temperatur gefährdet wird.

Entsprechende Vorgaben der Verwaltung für diese zusätzliche Überprüfung während der Wartung können zu erheblichen Einsparungen an Heizenergie und damit Erdgas führen:

  • Prüfen Sie die Verwendung eines Zeitprogramms für die Steuerung der Heizanlage. So lassen sich Stellschrauben wie eine Abschaltung in arbeitsfreien Zeiten oder die nächtliche Temperaturabsenkung effektiv anwenden.
  • Mit der Heizgrenztemperatur wird festgelegt, ab welcher Außentemperatur geheizt wird. Auch diese lässt sich ggf. absenken, wo das möglich ist.
  • Wird kein warmes Wasser benötigt, empfiehlt sich in der warmen Jahreszeit die komplette Abschaltung der Heizanlage.

Regelmäßige Wartung von Raumlufttechnik mit der Prüfung und Einstellung der Parameter Heizen, Lüften und Klimatisieren verbinden

Viele Klimaanlagen und Lüftungssysteme – auch unter dem Fachbegriff Raumlufttechnik zusammengefasst – sind veraltet und unzureichend eingestellt. Sie können für bis zu 50 Prozent des Stromverbrauchs verantwortlich sein. Eine regelmäßige Wartung der Raumlufttechnik-Anlagen kombiniert mit einer Prüfung der Einstellungs-Parameter für die Arbeitsräume lohnt sich. Wird etwa die Grenztemperatur, ab der gekühlt werden soll, heraufgesetzt, kann dies zu erheblichen Stromeinsparungen führen. Deshalb sollte eine zu starke Temperaturabsenkung durch Kühlung unbedingt vermieden werden.

Mit dem QuickCheck Lüftung des BMWK können Sie die Effizienz Ihrer raumlufttechnischen Anlage auf vorhandene Einsparpotenziale überprüfen. Für Lüftungsanlagen mit Kälteerzeugung steht der QuickCheck Kühlung zur Verfügung.

Warmwasserbereitung

Manchmal bringt eine dezentrale Warmwasserbereitung (elektronische Durchlauferhitzer oder Kleinboiler) Vorteile. Das Wasser wird an der Entnahmestelle erhitzt, sodass Energieverluste durch lange Leitungswege entfallen.

Ratsam ist es aber zu prüfen, ob eine Einsparmöglichkeit durch die Abschaltung des Warmwassers erzielt werden kann. Das spart viel Energie, die für das Erwärmen von Wasser benötigt wird.

Fenster und Türen abdichten

Lassen Sie Fenster und Türen abdichten: Das ist einfach und kostengünstig umzusetzen. Durch das Abdichten von Fenstern und Türen zu unbeheizten Räumen - wie Werk- oder Lagerhallen - lassen sich Wärmeverluste deutlich verringern.

Hierzu können elastische Dichtungsbänder und für Türunterkanten bewegliche Dichtprofile und Bürstendichtungen genutzt werden. Ebenso lohnt sich das bei Türen zu unbeheizten Räumen oder Geschossen.

Wenn die Nächte kalt werden, oder es im Sommer sehr heiß ist, empfiehlt es sich, Rollos, Vorhänge und Jalousien geschlossen zu halten. Egal, ob außerhalb oder während der Bürozeiten.

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2. Organisatorische Maßnahmen

Gebäudebestand in eigenem Heizungskataster erheben

Mittels Erstellung eines sogenannten Heizungskatasters lassen sich durch Erhebungen des eigenen Gebäudestands Gebäude mit einem hohen Einsparpotenzial und Handlungsbedarf identifizieren. Vor allem im Hinblick auf die Art der Heizung, der Warmwasserbereitstellung – insbesondere bei zentraler Warmwasserversorgung – sowie eingesetzter Raumlufttechnik – insbesondere Kühlung und Lüftung – können schnell Maßnahmen zur Einsparung von Strom und Heizenergie und damit Gas identifiziert und ergriffen werden. Wo bereits ein Energiemanagementsystem als Teil des Gebäudemanagements eingeführt worden ist, müssen diese Angaben zur Anlagentechnik Bestandteil sein.

Befristete Verlegung von Beschäftigten in andere Gebäude prüfen

Weitere Einsparpotenziale können gehoben werden, indem die Arbeitsplätze der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Gebäude oder Gebäudeteile verlegt werden, die z.B. nicht auf der Basis von Gas beheizt werden.

Befristete Zusammenlegung von Arbeitsplätzen

Um weniger Räume beheizen zu müssen, lassen sich über einen befristeten Zeitraum – unter Beachtung der coronabedingten Hygieneschutzbestimmungen – Arbeitsplätze zusammenlegen.

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3. Mitarbeitende informieren und schulen, Verantwortliche benennen

Zwischen 5-15 Prozent Energie lassen sich einsparen, wenn Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie die für den Gebäudebetrieb verantwortlichen Personen sensibilisiert und motiviert werden. Präzise Zielvorgaben und Verantwortlichkeiten sowie Schulung und Fortbildung der Beschäftigten sind dafür notwendig.

Beschäftigte zum energiesparenden Heizen und Lüften motivieren

Die Beschäftigten sollen gemäß Technischen Regeln für Arbeitsstätten (ARS) A3.6 „Lüftung“ und A3.5 „Raumtemperatur“ zum energiesparenden Heizen und Lüften sensibilisiert werden. Zu den wichtigsten Punkten gehören:

  • Räume gemäß dem Bedarf und den Vorgaben der Arbeitsstätten-Richtlinie heizen: Thermostat richtig einstellen.
  • Mitarbeitende sollen motiviert werden, darauf zu achten, Türen zu unbeheizten Räumen geschlossen zu halten. Im Falle von Raumkühlung gilt das analog für Türen zu ungekühlten Bereichen.
  • Während des Betriebs einer raumlufttechnischen Anlage – also während Heizung oder Kühlung - ist das Öffnen der Fenster auf Kippstellung zu vermeiden. Gelüftet werden sollte ausschließlich bei weit geöffneten Fenstern und geschlossenen Thermostatventilen. Auf diese Weise lassen sich Wärmeverluste deutlich senken.

Die Motivation kann zum Beispiel erfolgen über:

  • Informationsveranstaltungen und Schulungen
  • Einrichtung eines internen Vorschlagswesens, bei dem Mitarbeitende selbst Vorschläge für Energieeffizienzmaßnahmen einbringen könnten
  • Anreize durch Wettbewerbe und Bonussystem
  • Wertschätzung für die durch Energiethemen aufgewertete Arbeit der Hausmeisterdienstleistenden
  • Regelmäßige Veröffentlichung von aktuellen Verbrauchswerten und Energiekennzahlen mit Vergleich zu Vorjahr und Vormonat

Eine unverbindliche Checkliste mit Informationen für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter stellt auch das BMWK zur Verfügung.

Verantwortlichkeiten festlegen und verbindliche Anweisungen zum energiesparenden Verhalten geben

Die Benennung von zentral Verantwortlichen für Energiethemen in den Organisationseinheiten führt nicht nur zu mehr Transparenz und Wissen über Energieverbrauch und Einsparpotenziale. Auch Energiesparprojekte können zielgerichtet und fachlich qualifiziert konzipiert, geplant und durchgeführt werden.

Insbesondere für explizite Maßnahmen sollten Verantwortliche vertiefend qualifiziert werden. Zu den Personen, die im Rahmen ihrer Tätigkeit direkten Einfluss auf den Energieeinsatz haben, gehören u. a. Beschäftigte im Facility Management, Energiecontrolling und -management sowie Hausmeisterdienstleistende.

Wichtig sind verbindliche Anweisungen, klare Zuständigkeiten und Verantwortlichkeiten und deren Kommunikation an die Belegschaft.

Schulungen durchführen und Checklisten bereitstellen

Regelmäßige und vertiefende Energieeffizienz-Schulungen sollten für alle Mitarbeitenden – insbesondere für im Facility Management, im Energiecontrolling und -management Tätige sowie Hausmeisterdienstleistende – durchgeführt werden.

In diesem Zuge können Checklisten zur Einsparung für alle Organisationseinheiten verteilt werden. Ein Beispiel einer solchen Checkliste finden Sie hier.

Professionelle Energieberatung hinzuziehen

Professionelle Energieberaterinnen und -berater helfen, weitere Einsparpotenziale über den Arbeitsplatz hinaus zu erschließen. Die Zusammenarbeit kann bis hin zu Energiespar-Audits, Sanierungsplanungen und der Unterstützung beim Aufbau eines Energiemanagementsystems ausgebaut werden.

Diese begleitenden Maßnahmen tragen dazu bei, Einsparpotentiale gezielter zu erkennen und mit den Mitarbeitenden umzusetzen, Energieverschwendung zu identifizieren und die Energieeffizienz am Arbeitsplatz und im Unternehmen zu verbessern und damit den Energieverbrauch zu senken.

Weitere Energiespartipps für Unternehmen und die öffentliche Hand finden Sie auf unserer Unterseite, zum Beispiel auch mittel- bis langfristige Einsparmöglichkeiten.

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