Inhaber Heiko Schröder und seine Frau vor der Landbäckerei Schröder

Das Rezept geht auf

© Landbäckerei Schröder/Pascal Rohé

Bereits in vierter Generation backt die Landbäckerei Schröder bei Torgau im Norden Sachsens knusprige Brötchen. Die Rezepte sind traditionell, die Technik in der Backstube ist neuerdings modern: „Man muss als Bäcker in neue Technologien investieren, um im Wettbewerb bestehen zu können“, erklärt Heiko Schröder, der mit seiner Frau den Betrieb vom Vater übernahm. Jahrzehnte stand er in der stickig-heißen Backstube an über 20 Jahre alten, verrußten Ölöfen: „Mir war klar, neue Technik muss her“, erkannte Heiko Schröder vor zwei Jahren. Mit einem 300 -Anbau mit energieeffizienter Technologie stellte er die Weichen für die Zukunft der Bäckerei mit 42 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und sechs Verkaufsstellen.

Die Energieberatung zeigte auf, wie Abwärme vom Abfallprodukt zur Energiequelle wird

Er investierte in energieeffiziente Flüssiggas-Öfen mit Wärmerückgewinnung. Denn: Bäckereien produzieren viel Brot, aber auch viel Abwärme. Das heiße Rauchgas der Öfen wurde früher aus dem Schornstein geblasen. Heute strömt die Abwärme durch Wärmetauscher und wird als Energiequelle genutzt. Die Kühlräume werden mit Kälteverbundsystem mit Wärmetauscher betrieben, um die Abwärme zu nutzen. „Die Herausforderung war, Abwärmequellen unterschiedlicher Temperaturniveaus optimal zu nutzen“, erläutert Jan Schulze, Leiter Energietechnik des Ingenieurbüros Gicon, das die Energieberatung übernahm und die Effizienzmaßnahmen umsetzte. Das BMWK übernahm 80 Prozent der Energieberatungskosten über einen Zuschuss des Programms „Bundesförderung für Energieberatung Nichtwohngebäude, Anlagen und Systeme“.

Bessere Backqualität und bessere Luft in der Backstube

Die 45 °C heiße Abwärme des Kühlsystems versorgt nun die Lüftungsanlage der neuen Backstube, den Garraum für Teiglinge, die Fußbodenheizung und heizt das Warmwasser vor. Die heißere Abwärme der Backöfen übernimmt die Nacherwärmung des Trinkwassers auf die notwendigen 60 °C. Auch das benachbarte Wohnhaus der Familie wird mit Wärme und Warmwasser aus Abwärme versorgt. 65,4 MWh Energie können die Schröders damit jährlich abdecken, das entspricht 80 Prozent des Wärmebedarfs, außerhalb der Heizsaison sogar 100 Prozent. Die CO₂-Emissionen sanken um 30 Prozent. Durch Abwärmenutzung kann die Bäckerei pro Jahr 3.600 Euro Energiekosten sparen.

Dank weiterer Effizienzmaßnahmen wie moderne Öfen, Kälteverbundsystem und LED-Beleuchtung verringern sich die Energiekosten insgesamt um circa 16.000 Euro im Jahr. Heiko Schröder ist zufrieden: Die modernen Öfen haben eine bessere Backqualität; er und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter arbeiten endlich in einer stets frisch gelüfteten Backstube bei angenehmen Temperaturen – zudem spart er Energiekosten und schont das Klima.

Fakten zum Projekt

  • Energieeffizienzmaßnahmen:
    Abwärmenutzung durch effiziente Öfen mit Wärmerückgewinnung und Kälteverbundsystem mit Wärmetauschern, effiziente Lüftungsanlage, LED-Beleuchtung
  • Investition:
    ca. 42.000 €
* Das Abwärmeprogramm ist nun Bestandteil der „Bundesförderung für Energie- und Ressourceneffizienz in der Wirtschaft“ (EEW) im Modul 4 „Energie- und Ressourcenbezogene Optimierung von Anlagen und Prozessen“.