Integrations-Kita „Wichtel“ in Lübbenau/Spreewald nach der energetischen Sanierung zum "KfW-Effizienzgebäude 70"

Ideale Spielräume in der Kita nach energetischer Sanierung

© Steffen Spitzner, Architekturfotografie

Von der Sonne kommt der Strom jetzt direkt in die Kita. Das können die 69 Kinder der Integrations-Kita „Wichtel“ in Lübbenau/Spreewald auf dem blauen Bildschirm an der Wand sehen. Die Erzieherinnen haben ihnen erklärt, dass sie an der Anzeige erkennen, wie viel Strom die Photovoltaikanlage auf dem Dach gerade produziert. Das ist neu – wie alles seit der energetischen Komplettsanierung. Der zweigeschossige, einst quasi ungedämmte, zugige DDR-Stahlbetonplattenbau aus den 70-er Jahren war seit langem sanierungsbedürftig. Die Betriebskosten stiegen, die Räume wurden zu eng für die pädagogische Begleitung von zehn Kindern mit besonderem Betreuungsbedarf und die steigende Nachfrage nach Kitaplätzen in der 16.200 Einwohner zählenden Stadt in Brandenburg.

„Bei jeder Sanierung sitzt ein energetische Gebäudeplaner mit im Boot“

„Wir packten die Gelegenheit beim Schopf. Die Kinder sollen die Welt in einer Umgebung entdecken, die unserem pädagogischen Anspruch und unserer ökologischen Verantwortung entspricht. Wir wollten ein energieeffizientes Gebäude aus nachwachsenden Rohstoffen. Bei uns sitzt bei jeder Sanierung ein energetischer Gebäudeplaner im Boot,“ erzählt Bürgermeister Helmut Wenzel.

Das Dresdner Architekturbüro Rentzsch legte ein überzeugendes Konzept für die energetische Komplettsanierung mit einem besonders energieeffizienten Anbau vor. Dieser erweitert die Fläche von 689 m2 auf knapp 1.000 m2. Nur das Stahlbetonskelett blieb stehen: das Betondach wurde erneuert und wie die Außenwände und Fußböden ökologisch mit Naturfasern gedämmt. Das sorgt für behagliches Raumklima. Die Fassade ist aus Lärchenholz. Großzügige Fenster mit Dreifachverglasung geben den Blick auf Bäume im Garten frei und lassen Licht in die Räume. Die Lüftungsanlage versorgt Kinder und Erzieherinnen stets mit frischer Luft und arbeitet dank Wärmerückgewinnung besonders effizient. Die Energie für den stark gesenkten Wärmebedarf liefert ein vorhandener Fernwärmeanschluss. Eine Wärmepumpe versorgt die Kita mit warmem Wasser, eine Photovoltaikanlage mit Strom. LED-Beleuchtung bietet effizientes Licht.

Von der Energieschleuder zum Effizienzgebäude

Aus der einstigen Energieschleuder wurde so ein energiesparendes „KfW-Effizienzgebäude 70“. Der Energiebedarf liegt nach diesem Standard der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) nur bei 70 Prozent bezogen auf ein vergleichbares Referenzgebäude nach der zum Zeitpunkt der Sanierung anzuwendenden Energieeinsparverordnung (EnEV), das in Geometrie, Nutzfläche und Ausrichtung identisch ist. Der Heizenergiebedarf konnte um 80 Prozent gesenkt werden.

Die Kosten für die energetische Sanierung betrugen mit Anbau rund 2,5 Millionen Euro. Bei den Investitionen half das vom BMWK finanzierte KfW-Förderung „IKK – Energieeffizient Bauen und Sanieren (218)“ mit einem zinsgünstigen Kredit von rund einer Million Euro und einem Tilgungszuschuss von 172.725 Euro, der nicht zurückgezahlt werden muss. Die Beantragung der Fördermittel schildert die Gemeinde als unkompliziert. „Wir sanieren fast jedes Jahr eine Kita, da ist die finanzielle Förderung entscheidend für uns. Wir wollen das nachhaltig machen – im Sinne des Klimaschutzes und des Haushalts“, betont Wenzel.

Fakten zum Projekt

  • Energieeffizienzmaßnahmen:
    Nachhaltige Naturfaser-Zellulosedämmung von Dach, Fassade und ebenerdig abgesenktem Fußboden, dreifachverglaste Fenster und Außentüren, Sommerlicher Wärmeschutz, Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung, LED-Beleuchtung, Luftwärmepumpe für Warmwasser, Photovoltaikanlage, Fernüberwachung der Energieverbrauchswerte
  • Investition:
    2,5 Mio. € für energetische Sanierung und effizienten Anbau
  • Förderung:
    Kredit ca. 1 Mio. € mit Tilgungszuschuss von 172.725 € aus der KfW-Förderung „IKK – Energieeffizient Bauen und Sanieren (218)“, kombiniert mit Förderung Kinderbetreuungsfinanzierung der Investitionsbank des Landes Brandenburg (ILB) in Höhe von 650.000 €
* Das hier genannte Förderbeispiel bezieht sich auf Förderrichtlinien des BMWK, die novelliert worden sind. Daher können Angaben im Beispiel zu u.a. Fördersummen von aktuell geltenden Richtlinien abweichen. Das im Beispiel genannte Programm wird seit Januar 2021 als „Bundesförderung für effiziente Gebäude (WG und NWG)” fortgeführt.