Heizen

Fakten rund ums richtige Heizen

Einleitung

Wird es draußen kälter, dann wird geheizt, ganz gleich, ob mit Gas, Holz, Öl oder Strom. Doch wie heize ich möglichst sparsam und umweltfreundlich?

Techniker vor Heizung

© Getty Images / SolStock

Hier gibt es Antworten auf gängige Fragen:

Frage 1: Spart eine Temperaturabsenkung Energie oder sollte ich lieber gleichmäßig durchheizen?

Grundsätzlich spart jedes Grad weniger Raumtemperatur Energie. Je länger die Temperatur abgesenkt wird, desto mehr lässt sich einsparen. Eine Nachtabsenkung oder Nachtabschaltung kann heute in den meisten Heizanlagen leicht individuell passend eingestellt werden. Wer die Temperatur in einzelnen Räumen mittels Thermostat zusätzlich herunterregelt, spart sogar noch mehr. Dabei muss aber darauf geachtet werden, dass die Luftfeuchtigkeit nicht zu hoch wird, um Schimmelbildung zu vermeiden.

Empfehlenswert sind maximal 20 Grad bzw. Stufe 3 im Wohn-, Kinder- und Arbeitszimmer, 16 bis 18 Grad bzw. Stufe 2 bis 3 in Schlafräumen, 20 bis 22 Grad bzw. Stufe 3 bis 4 im Bad sowie 18 Grad oder Stufe 2 bis 3 in der Küche. Für Flure und Nebenräume genügen 15 Grad.

Für den effizienten Heizungsbetrieb müssen neben den Temperaturbedürfnissen der Bewohner ggf. weitere Faktoren berücksichtigt werden. Insbesondere bei Luft-Wasser-Wärmepumpen kann es beispielsweise sinnvoll sein, gerade dann zu heizen, wenn die Außentemperaturen etwas höher sind, auch wenn vielleicht gerade niemand zu Hause ist. Das Gebäude fungiert dann gewissermaßen als Wärmespeicher.

Frage 2: Wie schütze ich Räume vor Schimmel an den Wänden?

Schimmel entsteht, wenn sich Feuchtigkeit an Wänden niederschlägt (kondensiert), was besonders leicht an kalten Stellen passiert (z.B. hinter einem Schrank an einer Außenwand). Eine ausreichend gedämmte Gebäudehülle erhöht die Wandinnentemperatur und reduziert deutlich die Gefahr von Schimmelschäden.

Die Luftfeuchtigkeit kann über eine Lüftungsanlage oder einen Luftentfeuchter reguliert werden. Grundsätzlich jedoch ist auch die Fensterlüftung ein wichtiges Mittel, um die Luftfeuchte in der Raumluft zu regulieren und so Schimmelbildung zu verhindern. Gelüftet werden sollte ausreichend und vor allem direkt nach Entstehen der Feuchtigkeit (Kochen, Baden, Schlafen, Duschen…).

Lüften Sie kurz und stoßweise bei weit geöffneten Fenstern, verzichten Sie auf gekippte Fenster an kalten Tagen und drehen Sie während des Lüftens die Heizung ab. Wenn Sie Ihr Schlafzimmer morgens stoßlüften oder die Wohnung bei mehreren geöffneten Fenstern querlüften, sollten auch die Innentüren offenstehen. Wenn Sie aber in Bad oder Küche wegen hoher Feuchtigkeit lüften, sollten die Innentüren währenddessen geschlossen bleiben, damit sich die Feuchtigkeit nicht verteilen kann.

Frage 3: Ist es sinnvoll, Heizlüfter oder Öl-Radiatoren zu nutzen?

Mit Blick auf die Kosten ist der Betrieb von elektrischen Direktheizungen nur im Ausnahmefall sinnvoll. Heizlüfter oder Öl-Radiatoren verbrauchen viel Strom und lassen die Stromrechnung rasant steigen. Daher sollten Strom-Direktheizungen wenn überhaupt nur räumlich und zeitlich sehr begrenzt eingesetzt und nicht als allgemeine Raumheizung verwendet werden.

Außerdem kann ein weitverbreiteter Einsatz von Strom-Direktheizungen im Winter zu einer erheblichen Belastung des Stromnetzes führen.

Frage 4: Kann ich auch mit kleinen Maßnahmen zum Energiesparen beitragen?

Rund die Hälfte der deutschen Haushalte heizt und bereitet warmes Wasser auf der Basis von Erdgas auf. Um den Verbrauch von Gas zu senken, zählt daher jeder Beitrag, auch wenn er individuell als noch so klein empfunden werden mag. Wer Warmwasser spart, hilft den aktuellen Gasbedarf zu reduzieren. Hausbesitzende, die ihre Heizungsanlage jetzt optimieren, heben ein beachtliches Einsparpotenzial.

Erwiesen ist: Ein Grad weniger Raumtemperatur spart 5 bis 10 Prozent Energie. Das summiert sich bei 21 Millionen Haushalten, die mit Erdgas heizen. Wer zudem darauf achtet, die Temperatur in nicht oder selten genutzten Räumen zusätzlich zu senken, steigert die Ersparnis.

In der Summe lässt sich durch einfach umzusetzende Optimierungen an den Heizungsanlagen und ein angepasstes Nutzungsverhalten viel Gas und Öl einsparen. Das entlastet den Geldbeutel und macht uns unabhängiger von teuren Energieimporten.

Frage 5: Wird das Zimmer schneller warm, wenn ich das Thermostat voll aufdrehe?

Mit dem Thermostat wird eingestellt, welche Temperatur ein Raum erreichen soll. Die Stufen oder Einheiten, meist 1 bis 5, bezeichnen den zu erreichenden Wert. Stufe 3 entspricht etwa 20 Grad Celsius. Der Heizprozess endet, wenn diese Zieltemperatur erreicht ist. Es ist daher sinnvoll und energieeffizient, das Thermostat auf die gewünschte Temperaturstufe einzustellen.

Wird das Thermostat dagegen voll aufgedreht, heizt die Heizung zwar etwas schneller auf, aber die Zieltemperatur, beispielsweise 20 Grad bei sonst üblicher Stufe 3, wird zunächst überschritten. Sie muss sich dann erst wieder einpendeln, nachdem das Thermostat heruntergedreht wurde. Durch dieses anfängliche Überheizen wird unnötig viel Energie verschwendet.

Frage 6: Funktionieren Wärmepumpen nur mit Flächenheizungen?

Wärmepumpen arbeiten bei niedrigen Vorlauftemperaturen besonders effizient. Für Flächenheizungen wie Fußboden- oder Wandheizungen sind diese niedrigen Vorlauftemperaturen besonders geeignet, da die wärmeübertragende Fläche vergleichsweise groß ist. Doch Flächenheizungen sind nicht zwingend.

Grundsätzlich kommt es darauf an, dass die Leistung der Heizkörper auch bei einer niedrigeren Vorlauftemperatur ausreicht, um den Raum auf die gewünschte Temperatur zu erwärmen. Das ist oft bereits bei bestehenden Heizkörpern der Fall.

Wer Heizkörper mit größerer Leistung oder zusätzliche Heizkörper einplant, etwa bei der Umstellung einer veralteten Heizanlage in einem Bestandsgebäude, erreicht meist problemlos die gewünschten Raumtemperaturen mit Vorlauftemperaturen, die den effizienten Betrieb einer Wärmepumpe zulassen.

Sogenannte Niedertemperatur-Heizkörper sind speziell für niedrige Vorlauftemperaturen ausgelegt. Mit ihnen kann eine Wärmepumpe auch an den kältesten Tagen des Jahres immer noch effizient arbeiten.

Zudem gilt: Je besser das Gebäude gedämmt wird, desto niedriger sind die Vorlauftemperaturen die in einer Heizungsanlage benötigt werden.

Frage 7: Sparen Wärmepumpen Treibhausgase ein, obwohl sie Strom benötigen?

Wärmepumpen nutzen neben dem Strom vor allem kostenlose Umweltwärme und haben daher einen viel höheren Wirkungsgrad als andere Heizungen. Darum sind sie – im Gegensatz zu Stromdirektheizungen – oft wirtschaftlich und verursachen bereits mit dem heutigen Strommix deutlich niedrigere Treibhausgasemissionen als Gas- oder Ölheizungen. Die CO₂-Einsparung wird umso größer, je höher der Anteil von Strom aus Erneuerbaren Energien am Strommix ist.

Damit gerade in den Wintermonaten möglichst wenig Strom verbraucht wird, sollte beim Einbau einer Wärmepumpe ein effizienter Betrieb sichergestellt werden. Dafür ist eine möglichst niedrige Vorlauftemperatur wichtig. Diese hängt unter anderem von der energetischen Qualität der Gebäudehülle ab, aber auch zum Beispiel von der Heizleistung der Heizkörper. Wie effizient eine elektrische Wärmepumpe arbeitet, ist an der Jahresarbeitszahl (JAZ ) zu erkennen. Sie gibt das Verhältnis an zwischen abgegebener Heizwärme zur dafür erforderlichen Strommenge für den Betrieb im Jahresdurchschnitt. Eine Jahresarbeitszahl von 3 bedeutet demzufolge, dass für die Bereitstellung von 3 Kilowattstunden (kWh) Heizwärme 1 kWh Strom benötigt wird.

Für viele Gebäudeeigentümer kann es außerdem attraktiv sein, die Wärmepumpe mit einer Photovoltaik Anlage auf dem Dach zu kombinieren. Vor allem im Frühjahr, Sommer und Herbst liefert sie grünen Strom für Warmwasserbereitung und wenn es draußen nicht ganz so warm ist auch für die Heizung. Aber auch die attraktive Förderung durch das Erneuerbare-Energien-Gesetzes und vermiedene Strombezugskosten machen die Kombination aus PV und Wärmepumpe interessant.

Frage 8: Können Wärmepumpen auch in dicht bebauten Gebieten zum Einsatz kommen?

Moderne Luft-Wärmepumpen können fast überall zum Einsatz kommen. Sie arbeiten mittlerweile so leise, dass sie in der Regel niemanden stören – selbst in dicht bebauten Gebieten. Besonders geringe Betriebsgeräusche werden von Erdwärme-Wärmepumpen verursacht. Wer sich für das zum individuellen Bedarf passende Gerät und kompetente Fachhandwerkspartnerinnen und -partner entscheidet, kann schon im Vorfeld für einen effizienten Betrieb sorgen und Beeinträchtigungen der Nachbarinnen und Nachbarn vermeiden. In Einzelfällen können zusätzliche technische Maßnahmen wie z. B. Schallschutzhauben dabei helfen, einen ausreichenden Schallschutz sicherstellen.

Frage 9: Eignen sich Wärmepumpen auch für Mehrfamilienhäuser?

Wärmepumpen eignen sich durchaus für den Einsatz in Mehrfamilienhäusern. Dabei kommt es vor allem auf eine dem Bedarf entsprechende Auslegung des Wärmepumpensystems an. Im Hinblick auf seine Effizienz gelten für den Wärmepumpeneinsatz die gleichen Bedingungen wie bei Einfamilienhäusern.

Vor allem in dicht bebauten Gegenden kann die Erschließung einer geeigneten Wärmequelle herausfordernder sein. Allerdings können z.B. Luft-/Wasserwärmepumpen auf dem Dach installiert werden, wenn eine ebenerdige Aufstellung aufgrund der Gegebenheiten vor Ort nicht möglich ist. Weitere mögliche Wärmequellen sind Sonnenenergie, Abwärme aus beispielsweise Abwasserkanälen, kalte Nahwärmenetze oder Eisspeicher.

Für die Umstellung des Heizsystems auf eine Wärmepumpe gibt es auch im Falle von Mehrfamilienhäusern staatliche Förderung über die „Bundesförderung für effiziente Gebäude“ (BEG). Ausführliche Informationen rund um die Nutzung erneuerbarer Energien mittels Wärmepumpen sowie die dafür zur Verfügung stehenden Förderungen finden Sie auf den Seiten der Energiewechsel-Kampagne des BMWK.

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