Symbolbild für serielle Sanierung

© GEWOBAU Erlangen | Schmitt Photodesign | Wolfgang Schmitt

Bis zum Jahr 2045 will Deutschland treibhausgasneutral sein. Das heißt für den Gebäudesektor: Rund drei Viertel der 21 Millionen Bestandsgebäude müssen bis dahin energetisch saniert sein. Insbesondere viele Mehrfamilienhäuser aus den 50er- bis 70er-Jahren stecken jedoch im Sanierungsstau: Sie sind schlecht oder gar nicht gedämmt, werden mit Gas oder Öl beheizt und verbrauchen bis zu fünfmal mehr Energie als technisch notwendig.

Um die Riesenaufgabe zu stemmen, müssen Sanierungsprozesse beschleunigt und Bürokratie abgebaut werden. Für das anspruchsvolle Ziel werden innovative Verfahren gebraucht. Eines davon ist das serielle Sanieren nach dem „Energiesprong-Prinzip”, das 2013 in den Niederlanden entwickelt und seitdem tausendfach erfolgreich umgesetzt wurde. In Deutschland treibt die Deutsche Energie-Agentur (dena) die Marktentwicklung im Auftrag des BMWK voran. Die Idee: Bestandsgebäude werden sehr viel schneller als mit konventionellen Methoden hocheffizient saniert und idealerweise auf NetZero-Standard gebracht. Nach der Sanierung wird bei diesem Standard so viel Erneuerbare Energie für Heizung, Warmwasser und Strom erzeugt, wie die Bewohnenden im Jahresdurchschnitt benötigen.

Wie funktioniert serielles Sanieren im Bestand?

Das Gebäude wird zunächst digital vermessen. Auf Basis dieser Daten wird die Planung erstellt und die neuen Dach- und Fassadenelemente millimetergenau vorgefertigt – inklusive Fenster, Türen, Dämmung und Außenputz. Im Anschluss werden die maßgeschneiderten Teile montiert. Das funktioniert in der Regel schnell. Ein weiterer Vorteil: Die Bewohner sind – verglichen mit einer traditionellen Sanierung – viel kürzer den Belastungen durch die Baustelle ausgesetzt. Für den Wechsel zu Erneuerbaren Energien wird das Gebäude zudem mit Photovoltaik, Wärmepumpe, Warmwasserspeicher oder intelligenten Stromzählern (Smart Meter) ausgerüstet.

Für welche Gebäude eignet sich das Verfahren?

Besonders geeignet sind Gebäude mit einfachen Formen des Baukörpers, beispielsweise Wohnungsbauten aus den 1950er- bis 1970er-Jahren mit bis zu vier Geschossen. Das Verfahren ist bei fast allen Gebäudetypen anwendbar – ob Mehrfamilienhäuser, Ein- und Zweifamilienhäuser, Verwaltungsgebäude oder Schulen.